Bei Immanuel Wallerstein wird das Zentrum-Peripherie-Modell für die Analyse globaler Machtverhältnisse genutzt. Er unterscheidet dabei Zentrum, Semiperipherie und Peripherie.
Im Zentrum stehen jene Länder oder Weltregionen, die seit dem 16. bzw. 17. Jahrhundert im ökonomischen und politischen Zentrum des Weltgeschehens stehen; also jene Länder des globalen Nordens, die im Kontext von Kolonialismus und Imperialismus ungleiche Austauschbeziehungen zwischen den Weltregionen etabliert haben. Die Macht dieser Länder bzw. dieser großen Unternehmen ist militärisch-politisch bzw. ökonomisch fundiert.
Der Peripherie rechnet er Länder zu, die für die Weltwirtschaft insbesondere als Lieferanten von mineralischen und agrarischen Rohstoffen oder von versklavter Arbeitskräften von Interesse sind und die dementsprechend von der langen Geschichte des ungleichen Tausches, von den oft gewaltsamen Interventionen und schließlich auch von den rapide wechselnden Konjunkturen und regionalen Verschiebungen der Nachfrage geprägt sind.
Eine wichtige vermittelnde Rolle misst er den Ländern in der Semiperipherie zu. »The semipheral states which have a relatively even mix of production processes find themselves in the most difficult situation. Under pressure from core states and putting pressure on peripheral states, their major concern is to keep themselves from slipping into the periphery and to do what they can to advance themselves toward the core. Neither is easy, and both require considerable state interference with the world market« (S. 29). Viele der sogenannten Schwellenländer lassen sich der Semiperipherie zurechnen.
Literatur
Wallerstein, Immanuel Maurice 2004: World-systems analysis. An introduction, Durham NC: Duke University Press
Zündorf, Lutz 2010: Zur Aktualität von Immanuel Wallerstein. Einleitung in sein Werk, Wiesbaden: VS Verlag