Diese Website möchte soziale Ungleichheiten benennen und empirisch beschreiben; sie möchte aber auch zu einem ursächlichen Verständnis von Ungleichheiten beitragen und Möglichkeiten der Moderierung und Verringerung von sozialen Ungleichheiten skizzieren.
Ziele
Die erste Zielsetzung geht mit den Ansprüchen einer wissenschaftlichen Sozialstrukturanalyse einher; das zweite Ziel ist einem spezifischen Verständnis von Sozialwissenschaft geschuldet, indem diese nicht nur als eine Schreibtischwissenschaft begriffen wird. Es muss jedoch genau geklärt werden, wie man eine solche Verknüpfung von Sozialwissenschaft und Sozialpolitik begreifen kann.
- Die Website ist wissenschaftlichen Standards verpflichtet; es soll aber versucht werden, wissenschaftliches Wissen einer möglichst breiten Gruppe von Interessierten zugänglich zu machen, indem Barrieren der wissenschaftlichen Sprache und des wissenschaftlichen Sprechens verringert werden, indem die Formen der wissenschaftlichen Darstellung (typischer Weise Fachaufsätze und Bücher) überdacht werden, indem das Forschungshandwerk und die Handwerker:innen erkennbar werden. Umgekehrt gilt es, die Stärken des wissenschaftlichen Herangehens zu wahren: präzise Begriffe, eine nachvollziehbare und begründete Argumentation, eine transparente Darlegung des Vorgehens. Nur so wird wissenschaftliche Arbeit auch kritisierbar und kann weiter entwickelt werden.
- Auch wenn sich die Verhältnisse sozialer Ungleichheiten komplex gestalten, kann man versuchen, ›Bilder des Ganzen‹ zu zeichnen. Es gilt aber auch, sich des Status solcher Darstellung bewusst zu werden; es sind ›Bilder‹ und bekanntlich kann man Bilder aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen, man kann Dinge ausblenden und schließlich kann man Bilder auch bearbeiten und retuschieren.
- Wenngleich der Begriff der Sozialstrukturanalyse eher aus der Soziologie stammt, sind es doch ganz unterschiedliche sozialwissenschaftliche Disziplinen, die aus verschiedenen Perspektiven sozialstrukturelles Wissen bereitstellen. Dementsprechend soll die Website dazu beitragen, dieses Wissen in einen systematischen Zusammenhang zu bringen, Bezüge herzustellen und mitunter auch an verschollenes Wissen zu erinnern.
- Ausgehend von dem Verständnis, dass es keine ›all-inclusive Erklärungen‹ von sozialen Ungleichheiten bzw. Sozialstrukturen geben kann, sollen auf dieser Website einige vorherrschende Deutungen und Erklärungen diskutiert und hinterfragt werden: Ist es sinnvoll, von ›dem Kapitalismus‹ oder ›der Klassengesellschaft‹ zu sprechen. Welche Rolle spielen ›Sexismus‹ und ›Rassismus‹? Wie ist mit den allgegenwärtigen ›Kulturalisierungen‹ sozialer Ungleichheiten umzugehen? Kann man von Gesetzen der gesellschaftlichen Entwicklung sprechen (Phasen der Modernisierung oder Stadien des Kapitalismus)? Hängen nicht soziale Ungleichheiten letztlich mit der ›Natur des Menschen‹ zusammen? Eine wichtige Aufgabe besteht somit darin, Bezüge zwischen den verschiedenen Ungleichheitsdiskursen herzustellen.
- Die Website möchte dazu beitragen, die Blackbox ›Sozialstruktur‹ aufzuschlüsseln und sozialstrukturelle Veränderungen empirisch zu analysieren. Welche Faktoren sind es, die zu weltweiten Ungleichheiten oder zum Anstieg der Armutsquote in einem Land beigetragen haben?
Nicht selten wurden und werden Sozialstrukturanalysen oder die Analyse spezifischer sozialer Probleme mit allgemeinen (›Abschaffung des Kapitalismus‹) oder spezifischen Handlungsaufforderungen und -strategien (›Rücknahme Hartz-Reformen‹) verknüpft. Demgegenüber würde ich diese Website zunächst einmal als eine Website ohne explizite (politische) Message begreifen.
Die auf dieser Website zu findenden Analysen und Interpretationen sollen eine etwas andere Botschaft nahelegen. Es geht darum aufzuzeigen, wie Sozialstrukturen durch eine Vielzahl von Akteuren, Faktoren und Regularien geprägt werden, wie sich damit aber auch eine Vielzahl von Handlungsoptionen ergeben, auf Sozialstrukturen Einfluss zu nehmen und soziale Ungleichheiten sowie Chancenunterschiede zu verringern. Es gilt, einerseits die relative Trägheit von Ungleichheitsstrukturen zu begreifen; andererseits sind wir aber immer wieder aufs Neue dazu verdammt, konstruktive Lösungen für eine Moderierung und Verringerung sozialer Ungleichheiten zu entwickeln.
Zu den Fotos
Die auf dieser Seite zu findenden Fotos wurden vom Autor aufgenommen und bearbeitet. Es geht um Gebäude, um Türen und Fenster, hinter denen gelebt und gearbeitet wird. So könnte man sich eine Lebensgeschichte auch als eine Geschichte solcher Fenster vorstellen – wohl wissend, dass es auch ein Leben ohne Fenster gibt: Fenster, hinter denen Menschen aufwachsen; Fenster, hinter denen gelehrt und gelernt wird; Fenster, hinter denen gegen Entgelt gearbeitet wird; Fenster, hinter denen Haushalte leben und arbeiten und schließlich Fenster, hinter denen Menschen ihren Ruhestand verbringen.
Die Baulichkeiten, in die diese Fenster eingefügt wurden, lassen sich (in einem erweiterten Sinne) auch als soziale Strukturen begreifen; sie sind in einem bestimmten historischen und sozialen Kontext als Wohn-, als Arbeits- oder als öffentliche Gebäude entstanden; manche dieser Gebäude wurden dann aber auch in veränderter Weise genutzt. Die bauliche Struktur und ihr stadträumliche Verortung wirken aber fort; sie bilden ein mehr oder weniger verändertes Erbe vergangener Zeiten.
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