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Sozioökonomisches Panel

Das Sozioökonomische Panel (SOEP) ist eine seit 1984 durchgeführte jährliche Wiederholungsbefragung von zufällig ausgewählten Haushalten bzw. Personen in diesen Haushalten. Hat ein Haushalt einmal an der Befragung teilgenommen, werden die Haushaltsmitglieder (ab 17 Jahren) auch in den Folgejahren erneut befragt. Darüber entstehen dann Daten über Verläufe des Einkommens, der Beschäftigung, der Haushaltsstruktur etc. Die Befragung wird vom Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin organisiert. Sie wird (unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Daten stehen für die sozialwissenschaftliche Forschung zur Verfügung.

Im Erhebungsjahr 2020 wurden 30.470 Personen in 20.183 Haushalten direkt befragt. Hinzukommen einige Angaben über Kinder bzw. Jugendliche, die auf die Eltern zurückgehen. Personen „verlassen“ das Panel, wenn sie nicht mehr bereit sind, sich befragen zu lassen, wenn sie (trotz einiger Anstrengungen) nicht mehr erreicht werden können oder wenn sie versterben. Diese sogenannte Panelsterblichkeit wird durch Panelzuwächse abgemildert, z.B. wenn sich Personen von bestehenden Teilnehmerhaushalten ablösen und neue Haushalte (evtl. mit neuen Partner:innen oder Kindern) gründen oder wenn sich zeitweilige Ausfälle aus den Vorjahren erneut befragen lassen. Da über diese Zuwächse die ›Sterblichkeit‹ nicht vollständig kompensiert werden kann, ist in gewissen Abständen, die Ziehung von neuen Teilstichproben erforderlich. Das sind in der Regel Zufallsauswahlen.

Das Ziel von repräsentativen Aussagen über die Grundgesamtheit kann in einem Panel nur mit aufwändigen Gewichtungen ermöglicht werden, da die Wahrscheinlichkeiten z.B. für die (erstmalige und folgende) Nicht-Beantwortung oder die Wahrscheinlichkeiten für ein Verlassen der Grundgesamtheit strukturelle Muster aufweisen. Hinzu kommen Stichprobendesigns, die auf bestimmte Sozialgruppen zielen, z.B. Bezieher:innen von hohen Einkommen); auch dies erfordert eine Gewichtung, um eine solche Teilstichprobe in den Datensatz zu integrieren. Als Referenzdatensatz für die Anpassungsgewichtungen fungiert der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes.

Die durchschnittliche Verweildauer im SOEP liegt derzeit bei 7,2 Jahren; dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass viele der z.B. jüngst Hinzugekommenen auch in den Folgejahren noch teilnehmen werden. Für die in den 1980er Jahren erstmals Befragten lässt sich sagen, dass sie bislang durchschnittlich 13,9 Jahre lang teilgenommen haben. Damit kann mit Paneldaten eine weitaus größere Lebenspanne erfasst werden als mit einer einmaligen Querschnittsbefragung; umgekehrt ist man jedoch von einer Erfassung ganzer Lebensverläufe weit entfernt. Man versucht einem solchen Ziel näher zu kommen, indem man die Teilnehmenden retrospektiv zu bestimmten Arbeits- und Lebensereignissen befragt bzw. indem Informationen zu den Eltern der Befragen erhoben werden.