Korrespondenzanalysen sind explorative statistische Verfahren, die der Visualisierung komplexer tabellarischer Zusammenhangsbeziehungen dienen. Die Ergebnisse der Analyse werden zu einer niedrig-dimensionalen grafischen Darstellung verdichtet. Das können zweidimensionale Darstellungen sein; häufig spielen aber noch weitere Dimensionen eine Rolle und müssen bei der Auswertung berücksichtigt werden.
Für die Interpretation der Korrespondenzanalyse ist zu beachten:
- Die Lage der Punkte in der grafischen Darstellung geht nicht auf eine regelgeleitete Einzeichnung in ein Koordinatensystem zurück, sondern ist dem statistischen Verfahren der Eigenwertzerlegung geschuldet. Eine wichtige analytische Aufgabe besteht daher darin, die Dimensionen unter Berücksichtigung ihrer Bedeutung (Inertia) zu interpretieren.
- Das Trägheitsgewicht (Inertia) informiert über den Beitrag der jeweiligen Dimension zur Erklärung der beobachteten Varianzen.
- Punkte, die nahe am Nullpunkt des Koordinatensystems liegen, stehen für Variable, die eher durchschnittlich verteilt sind. Je weiter ein Merkmal vom Nullpunkt entfernt ist, desto stärker weicht es vom Durchschnittsprofil ab.
- Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Zeilen- und Spaltenprofile unterschiedlich skaliert sind und daher die Projektion in einen gemeinsamen Raum nicht unproblematisch ist. Dieses Skalierungsproblem kann eingegrenzt werden, wenn man die Situierung der Merkmale in den durch den Nullpunkt gebildeten vier Quadranten interpretiert.
- Merkmale, die räumlich nahe beieinander liegen, weisen eine gewisse Ähnlichkeit auf. Dabei sollte wie zuvor angemerkt bedacht werden, ob die verglichenen Punkte auf Zeilen- oder Spaltenprofile zurückgehen.
- Das von Korrespondenzanalysen gelieferte grafische Abbild einer Zusammenhangskonstellation zeichnet sich dadurch aus, dass stets ein wenig ›zugespitzt‹ wird. Das ist für einen ersten Überblick hilfreich; für detailliertere Analysen sollte aber immer auch auf die Kreuztabellierung einzelner Zusammenhänge und die entsprechenden Maßzahlen zurückgegriffen werden, um Vereinfachungen zu entgehen.
- Die auf dieser Website genutzten Korrespondenzanalysen gehen zumeist auf zusammengesetzte Tabellen zurück (vgl. Blasius 2010: 103 ff.).
Literatur
Blasius, Jörg 2001: Korrespondenzanalyse, München: Oldenbourg
Blasius, Jörg 2010: Korrespondenzanalyse, in: Wolf, Christof/ Henning Best (Hrsg.), Handbuch der sozialwissenschaftlichen Datenanalyse, Wiesbaden: VS-Verlag, S. 367-390
Greenacre, Michael J. 1993: Correspondence Analysis in Practice, London: Academic Press
Le Roux, Brigitte/ Henry Rouanet 2006: Geometric Data Analysis. From Correspondence Analysis to Structured Data Analysis, New York et al.: Kluwer